Meisterschule Hauswirtschaft serviert Drei-Gänge-Menü
Fit for farm begeistert die Teilnehmerinnen

Köchinnen

Fachliches, Menschliches, Kulinarisches und Kulturelles seien gleichermaßen bedeutend - und alle vier Komponenten spielten bei der Bäuerinnen-Fortbildung "Fit for farm“ eine Rolle, kündigte Behördenleiter Wolfgang Hampel den rund 60 Bäuerinnen in der Aula der Landwirtschaftsschule an.

Zusammen mit ihren Lehrkräften sorgten die Studierenden des dritten Semesters der Meisterschule Hauswirtschaft während des ganzen Tages für das leibliche Wohl der Gäste. Die Bäuerinnen genossen das herbstlich bunte Drei-Gänge-Menü, den gehobenen Service und die in Herbstfarben leuchtenden Räume an der Landwirtschaftsschule.
Klimaphänomen 2018
Behördenleiter Hampel zog zunächst Bilanz zur extrem langen Hochdrucklage vom Frühjahr bis zum Spätherbst. Er zeigte Auswirkungen dieses Klimaphänomens im Landkreis am Beispiel des Minimumprinzips: Im südlichen Landkreis, wo es immer wieder geregnet hatte, bewirkte das warme und sonnenreiche Wetter sehr gute Ernten in der Landwirtschaft, im nördlichen Landkreis mit zum Teil extrem wenig Niederschlag müssen die Bauern bei gleicher Düngung mit zum Teil empfindlichen Ertragseinbußen umgehen. Hampel sieht es als wichtige Aufgabe des Amtes, darüber zu informieren, damit jeder Betrieb entscheiden kann, wie er sich an geänderte Bedingungen anpassen kann.
Milchleistungsprüfung richtig auswerten
Die Bedeutung der Milchleistungsprüfung (MLP) für eine gesunde, gewinnorientierte Betriebsentwicklung zeigte Franz Rottmüller, Teamleiter beim Milcherzeugerring Miesbach in seinem interessanten Vortrag . Einzelne Parameter der MLP–Ergebnisse könnten helfen, den Gesundheitszustand der Tiere richtig einzuschätzen und wertvolle Hinweise auf die Fütterung geben. Die sogenannte Stoffwechselampel zeige, wie die Kuh das Futter verwertet und mache auf eine Überversorgung mit Kraftfutter aufmerksam. Da Aufzucht teuer ist und erst in der Laktation Geld verdient werden kann, empfahl Rottmüller, eine gezieltere Aufzucht zu betreiben. Auch hierfür liefern die MLP–Daten wertvolle Hinweise. Er motivierte die Bäuerinnen, die Ergebnisse der MLP genau zu analysieren und die Aussagen über die Herde und die einzelnen Kühe in den Betriebsentscheidungen zu beachten.
Familiäre Konflikte brauchen Beratung
Diakon Andreas Klein berichtete aus seiner täglichen Arbeit in der Bäuerlichen Familienberatung der Erzdiözese München und Freising. Die häufigsten Anlässe zur Kontaktaufnahme seien familiäre Konflikte wegen Hofübergabe, Suchtproblematik, Partnerschaftskrisen oder Gewalt in der Familie. Auch Menschen mit persönlichen Problemen in Zusammenhang mit Depression oder Burnout, Neid oder Eifersucht suchen Hilfe bei Andreas Klein. Stark überschuldete Betriebe und Familien, die von Schicksalsschlägen getroffen werden, wenden sich ebenfalls an die Bäuerliche Familienberatung.
Andreas Klein hat die Beratung seit 1996 aufgebaut und arbeitet mittlerweile mit 12 Mitarbeiterinnen. An vielen Beispielen zeigte er, dass Voraussetzung für ein gelingendes Miteinander klare, eindeutige Gespräche sind. Dabei sei es wichtig zu lernen, die eigenen Gefühle in Worte zu fassen, um sie mitteilen zu können. Ebenso sollten die eigenen Erwartungen klar und eindeutig ausgedrückt werden in einem ruhigen, gelassenen Umgangston. Die Achtung der Würde des Menschen und seine Wertschätzung seien die Voraussetzung für ein gutes Familienleben. Nach Beobachtungen von Andreas Klein werde zu selten Dankbarkeit gezeigt und manchmal sei die junge Generation sehr fordernd. Eine der wichtigsten Erkenntnisse für ein gutes Zusammenarbeiten und Zusammenleben sei das Bewusstsein, dass jeder Mensch fähig ist Liebe anzunehmen und zu lieben. So kann guter Unternehmergeist in den Familien wachsen und zu guten Betriebsentscheidungen und Entwicklungen führen.
Bauernregeln ohne Rechenfehler
"Raum und Zeit sind menschengemacht und bei sesshaften Völkern ein wichtiges Maß, um sich zu orientieren", leitete Thomas Janscheck, Gartenbauingenieur, am Nachmittag seinen Beitrag zu Bauernregeln und Lostagen im Jahreskreis ein. Er erläuterte dies sehr anschaulich und humorvoll an der Entwicklung unseres Kalenders vom ägyptischen über den julianischen bis zum heute geltenden gregorianischen Kalender. Dass nach einer Bauernregel die heilige Luzia s`Liacht bringt, sei demnach in der Ungenauigkeit des Julianischen Kalenders begründet. Die längsten Nächte waren wegen des Rechenfehlers dieses Kalenders im Mittelalter nicht mehr um Weihnachten sondern bereits Mitte Dezember. Die Bauern behalfen sich notgedrungen mit eigenen Regeln, denn Tiere und Pflanzen leben nach dem Zeitmaß der Sonne und nicht nach von Menschen entwickelten Kalendern mit Rechenfehlern. Dass die Bauernregeln der bäuerlichen Phänologie entsprechen, zeigte der Referent an vielen Beispielen. Und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn Kunigund macht warm von unt, weil der Regenwurm wieder kumt!
Organisatoren mit den Referenten Zoombild vorhanden

Organisatoren und Referenten

Kulinarische Köstlichkeiten
Die Studierenden servierten ihren Gästen:
Blumenkohlsoufflé mit Mango-Pfirsichmus und Apfel-Frühlingszwiebel-Salat
Gefüllte Hendlbrust mit Spinathaube, Schupfnudeln und Chinakraut-Gelbe-Rübengemüse
Schokoladengelee mit Mascarpone-Joghurt-Creme Kirschkompott und Bruttiboni