Rückblick Alminformationstag 2019
Bergtourismus macht Probleme

Vorstellung der Wildfeldalm und der Bergkulisse

Wildfeldalm

Am 18. Juli 2019 fand der jährliche Almpflege- und Informationstag des Almwirtschaftlichen Vereines Oberbayern im Rotwandgebiet statt. Thematisch ging es dieses Jahr um Sanierungsmaßnahmen nach Lawinenabgängen, Almpflegekonzepte, Schwendmaßnahmen und um den gelenkten Tourismus.

Das Spitzinggebiet war heuer die Kulisse für den Alminformationstag des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern. Gemeinsam mit Vorstand Georg Mair und Fachleuten unterschiedlicher Behörden war eine Gruppe von rund 40 Wissbegierigen unterwegs: Über die Wallenburgeralm und Wildfeldalm ging es zur Kümpflalm und zu guter Letzt zur Pötzingeralm. Josef Faas von der Unteren Naturschutzbehörde Miesbach klärte über die Vielseitigkeit des Rotwandgebietes auf, das sich durch Silikat- als auch Kalkböden auszeichne.
Bergtourismus macht Almbauern zu schaffen
Ob im Gebiet um Garmisch-Partenkirchen, im Chiemgau oder im Rotwandgebiet: Der Bergtourismus macht den Almbauern zu schaffen. "Ich darf nichts machen, aber trage die Verantwortung, wenn der Zustand schlechter ist als vor fünf Jahren", äußerte einer der Teilnehmer seinen Unmut über Mountainbiker in einem FFH-Almgebiet. Thorsten Schärr, Geschäftsführer der Alpenregion Tegernsee-Schliersee, ging auf die Maßnahmen des Tourismusverbandes zur Besucherlenkung ein: Über Almwarnschilder, Ranger vor Ort sowie Beiträge in den Sozialen Medien werde versucht, Wanderer und Radfahrer über die Wegenutzung aufzuklären. Um den Erfolg dieser Maßnahmen zu messen, wurden Zählstationen eingerichtet, die Fahrräder und Fußgänger erfassen können. Die Alpenregion Tegernsee-Schliersee wird vom Bayerischen Umweltministerium als Modellregion Naturtourismus gefördert. Grundsätzlich müsse eine Region als Naturpark ausgewiesen werden, wenn man eine Förderung für Ranger-Einsätze erlangen wolle, erklärte AVO-Geschäftsführer Hans Stöckl.
Hangrutschungen und Lawinen
Ein weiteres brisantes Thema seien gerade in diesem Jahr Hangrutschungen und Lawinen, berichtete Almfachberater Christian Tegetoff vom AELF Rosenheim. Einblick in eine Flächensanierung gab Brigitta Regauer von der Wildfeldalm: Sie hatte Grassamen mit pulverförmigem Hydrokolloidkleber gemischt und brachte das Gemisch per Hand auf der Fläche aus. Die Witterung sollte dazu recht feucht sein, Nebel oder starker Tau eigneten sich gut, um die Partikel nicht verlorengehen zu lassen. Das Ergebnis bezeichnete Regauer als "sehr zufriedenstellend". Eine Förderung im Bereich Flächensanierung könnten die Almbauern im Rahmen des Schwendprogramms oder der Schadensausgleichsrichtlinien erhalten, so Stöckl.
Nikolaus Schreyer, dessen Familie seit urkundlicher Erwähnung die Kümpflalm bewirtschaftet, berichtete von deren lange umstrittenen Erschließung. Auch Bernd Gasteiger, mit dem er die Kümpflalm seit einigen Jahren gemeinschaftlich bewirtschaftet, zeigte wenig Verständnis für die Blockaden beim Wegebau. Erinnert wurden die Almbauern an das A und O der Almwirtschaft: nämlich rechtzeitiger Auftrieb von genügend almgewöhnten Tieren. Dass ungeklärte Besitzverhältnisse für die Bewirtschaftung durch den Pächter ein Problem sein können, zeigte sich an der Oberen Wallenburgalm von Josef Fischer.
Auf der Pötzingeralm setzt Familie Blindhuber auf Mischbeweidung mit Pferden. Almfachberaterin Susanne Krapfl vom AELF Holzkirchen betonte die Notwendigkeit von Mosaikstrukturen auf den Almen, um dem geschützten Birkhuhn Deckung zu bieten.
Almhütte auf der Wildfeldalm

Almhütte auf der Wildfeldalm

Von einer Lawine zerstörte Karl-Köberle-Hütte (altes Rotwandhaus)

Von einer Lawine zerstörte Karl-Köberle-Hütte (altes Rotwandhaus)

Schafe auf der Wildfeldalm

Schafe auf der Wildfeldalm

Quelle: Sandra Schwägerl/Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt