Unser Wald
Naturwaldreservat Neukreut

Umgestürzter Baum mit Wurzeln

Das Naturwaldreservat Neukreut liegt im FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) „Auerweidmoos mit Kalten und Kaltenaue“ im Landkreis Rosenheim.

Das Reservat befindet sich im Staatswald und wird durch den Forstbetrieb Schliersee der Bayerischen Staatsforsten AöR betreut. Die 9,3 Hektar große Fläche wurde im Jahr 1978 als eines der ersten Naturwaldreservate in Bayern ausgewiesen.
Vor allem die zahlreich vorkommenden Schmetterlingsarten (fast 300) und die hohen Totholzanteile geben aus Naturschutzsicht dem Reservat seine hohe Bedeutung.

Im Westteil des vom Inngletscher ausgeschürften Rosenheimer Beckens haben sich auf den wasserstauenden Seetonen großflächige Hochmoore gebildet.
Am Nordost-Rand dieser Hochmoore befindet sich im Mündungsdreieck von Röthenbach und Kaltenbach das Naturwaldreservat Neukreut. Es bildeten sich nährstoffreiche und gut wasserversorgte Waldböden mit dem Charakter einer Hartholzaue
Die Standortbedingungen der von Bachsedimenten überlagerten Seetone haben zur Ausbildung der Waldgesellschaft des „Bergahorn-Eschenwalds“ geführt.
Die dominierende Baumart ist die Esche mit einem Anteil von fast zwei Drittel. Auch in diesem Bestand macht sich das Eschentriebsterben deutlich bemerkbar. Diese Pilzkrankheit sorgt seit etwa 2007 in Deutschland für eine Schwächung der Eschenbestände. Eschen aller Altersklassen, unabhängig von Verjüngungsart und Mischungsform, können auf allen Standorten erkranken.
Auch Ulmen, Linden und Fichten wachsen hier neben den beiden Hauptbaumarten Bergahorn und Esche. In der Krautschicht finden sich Wolliger Hahnenfuß, Winter-Schachtelhalm, Waldveilchen sowie Fuchs-Eisenhut. Auch eine große Vielfalt an Sträuchern wie Weißdorn, Pfaffenhütchen und Rote Heckenkirsche bereichert den Lebensraum.
Schmetterlinge
Im Reservat sind bis heute 282 verschiedene Arten von Schmetterlingen entdeckt worden. Die Vielfalt geht auf das reiche Angebot an Sträuchern und Blütenpflanzen zurück. Zu ihnen geöhren auch neun Falter der Roten Liste gefährdeter Arten. Dazu zählen Ulmen-Blattspanner, Hartriegel-Spanner, Erlengehölz-Pfeileule und Gesäumte Glanzeule.
In dem Reservat befindet sich eine ein Hektar große Forschungsfläche.
Dort sind alle Bäume dauerhaft markiert und nummeriert. Die Entwicklung der einzelnen Bäume, des für viele Tier- und Pilzarten wichtigen Totholzes und der Waldverjüngung wird in regelmäßigen Abständen von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft untersucht.
Insgesamt kommen auf der Forschungsfläche elf Baumarten vor. Im Zeitraum von 1981 bis 2008 hat sich dort die Stammzahl von 424 Bäumen auf 630 erhöht. Der Holzvorrat ist in diesem Zeitraum von 423 auf 707 Festmeter (fm) angewachsen.
Bei der letzten Aufnahme 2008 hatte sich mit insgesamt 65 fm auch schon eine ansehnliche Menge an Totholz in stehender Form (2 fm) und vor allem in liegender Form (63 fm) angesammelt.

Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zum Naturwaldreservat Neukreut zum Ausdrucken

Anfahrt mit dem Auto
Von der Salzburger Autobahn A 8, Ausfahrt Bad Aibling, kommend fahren Sie auf der St 2089 Richtung Bad Feilnbach. Am ersten Kreisverkehr folgen Sie den Hinweisen Richtung Rosenheim und fahren auf der St 2010 etwa 1 Kilometer. Das NWR befindet sich links auf der nördlichen Seite der Staatsstraße.

Anfahrt im BayernAtlas - Geoportal Bayern Externer Link

Naturwaldreservat - was ist das?

Naturwaldreservate sind Wälder, die sich in einem weitgehend naturnahen Zustand befinden. Die natürliche Waldentwicklung läuft hier ungestört ab. Im Lauf der Zeit entstehen „Ur-“Wälder mit starken Bäumen und viel Totholz. In Bayern gibt es 159 Naturwaldreservate mit mehr als 7.000 Hektar Fläche. Für die Bayerische Forstverwaltung sind sie eine Art Freiluftlabor.
Hier sammelt die Wissenschaft Daten über den natürlichen Wald und seine Entwicklung sowie über die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Die Daten liefern wertvolle Erkenntnisse für Forstleute und Waldbesitzer, wie sie ihre Wälder naturnah bewirtschaften können. Gerade in Zeiten des Klimawandels sind diese Hinweise wichtig, damit auch in Zukunft gesunde und stabile Wälder in Bayern wachsen werden.

Naturwaldreservate - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Externer Link

begrünter Waldboden

Frühling im Naturwaldreservat

Buschwindröschen

Frühlingsboten

Totholz im Naturwaldreservat

Totholz im Naturwaldreservat

Pflanzen wachsen auf Totholz

Neues Leben aus Totholz